Im 17. Jahrhundert war hier noch ein ländlicher Raum, vergleichbar mit dem heutigen Münsterland. Die wirtschaftliche Expansion mit der Industrialisierung im Zeitraum von 1871-1914 macht die Anwerbung neuer Arbeitskräfte erforderlich. So kamen erstmalig sehr viele Menschen von weit und fern ins Gebiet an der Ruhr.
Im Englischen gibt es zwei Ausdrücke für das Zusammenleben mit Einwanderern. Zum einen die Salad Bowl , die Salatschüssel, für den Fall, wo die unterschiedlichen Kulturen nebeneinander weiterbestanden und zum anderen der Melting Pot , dem Schmelztiegel, wo die Menschen miteinander verschmelzen! In solch einem Pott sahen sich auch die Berg- und Stahlarbeiter der Metropole Ruhr . So nennt man die Region heute gerne, nachdem der Strukturwandel den alten Ruhri überwunden hat. Aber diese geschichtliche Komposition der Menschen zwischen Oberhausen und Hamm ermöglicht weiterhin die Integration von neuen Zuwanderern.
Mit diesem Hintergrund hat sich eine offene Gesellschaft gebildet, die Zuwanderer, Flüchtlinge und andere Zugezogene zwar oft nach einigen hin und her, trotzdem in die eigenen Reihen aufgenommen hat. Das waren die Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg, genauso wie die Generationen der Gastarbeiter und die Flüchtlinge aus Syrien und dem Rest der Welt. Man arbeitet und lernt gemeinsam, wohnt in unmittelbarer Nähe miteinander als Nachbarn, aber man verbringt auch die Freizeit, den Sport sowie die Hobbys zusammen. Und Schwupp nach ein bis zwei Generationen…
Wir verdanken unsere Gründung auch so einem Exodus von Menschen ins Ruhrgebiet. Im Jahre 2015 gab es eine große Welle von Flüchtlingen nach Europa, auch nach Dortmund. Es gab/gibt eine große Anzahl von Helfern, die versuchen in unterschiedlichen Bereichen die Lage der Flüchtlinge zu verbessern. Bei uns war es das Installieren von Freifunk für freies WLAN in Unterkünften von Geflüchteten. Dabei erkannten wir schnell die Notwendigkeit, auch PC’s dort aufzustellen. Also haben wir aus dem Fundus unserer Freunde alte Geräte gesammelt und diese der neuen Aufgabe zugeführt. So trafen wir auf junge Bewohner der Heime, die uns ihre Hilfe anboten, weil sie Zeit hatten und über IT-Kenntnisse verfügten. Als wir dann weiter wuchsen, fanden wir in einem Gemeindekeller der Ev. Kirche in Nette bei Bianca Asyl. Hier konnten wir nach Herzenslust schrauben, schalten und walten. Dies fiel auch einigen Jugendlichen aus der Gemeinde auf, die fragten, ob sie mitmachen könnten, obwohl sie von dem Thema noch keine Ahnung hätten.
Als spontane Pragmatiker haben wir das dann wie folgt umgesetzt, die Flüchtlinge haben den Kids Computerwissen beigebracht und davon profitiert, das sie dabei die deutsche Sprache üben und trainieren mußten/konnten. Dabei entstanden dann auch Kontakte über die PC’s hinaus, wenn man Briefe übersetzte, in der Schule unterstützte oder half einen Ausbildungsplatz zu finden. Dies passiert natürlich auch bei den deutschen Jugendlichen und Ehrenamtlern. Selbstverständlich hilft man sich untereinander, profitiert vom Wissen und den Kontakten der Mitstreiter, eine klassische Win-Win Situation .
Mitterweile sind die meisten der Flüchtlinge in Arbeit und Brot, aber dafür ist jetzt die Generation ihrer Kids bei uns und das Karusell dreht sich weiter.
In unserem Ruhrpott-Integrationskonzept ist es egal:
…ob du aus Dortmund, Westfalen oder dem Rest der Welt kommst,
…jung oder alt bist,
…männlich, weiblich oder anders präferiert bist,
Hauptsache du bist genauso tolerant, hilfsbereit und mit Freude bei deinem Tun, wie wir! Wir setzen auf Viefalt und Ergänzung, so das wir keine homogene Gruppen mit nur z.B. Geflüchteten, Kids oder Senioren bilden, da so eine Integration im Sinne von Schmelztiegel besser gelingt. Wir sind mit dem System immer gut gelaufen.
Ach ja, wir sind jetzt in unserem sechsten Jahr! Und mittlerweile, Schwupp da ist sie, die 2. Generation …
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